„Manchmal haben sie dich viel geschlagen, manchmal wenig. Aber geschlagen haben sie dich jeden Tag.“ (Michael Horvath, Überlebender der Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Mauthausen)
„Wenn ich durch das Fenster meiner Erinnerungen schaue, sehe ich nichts als Grabsteine.“ (Solomon J. Salat, Überlebender der Konzentrationslager Kraków-Płaszów und Mauthausen¸ 1955 Emigration in die USA)
Dies sind zwei Zitate von ehemaligen Häftlingen des KZ Mauthausen, die zwar die Hölle überlebt, ihre Familien jedoch in verschiedenen Konzentrationslagern des damaligen Deutschen Reiches verloren haben.
Am 15. September begaben sich die 8. Klassen in Begleitung der Professoren Sabine Schügerl, Lucia Maestro, Sabine Spies und Nina Freihammer, auf die Spuren jener Menschen, die im KZ Mauthausen zwischen 1938 und 1945 gequält und ermordet wurden.
Schon die Ankunft vor den Toren und Wachtürmen des KZ löste ein beklemmendes Gefühl aus, das sich auf dem begleiteten Rundgang um und durch das KZ noch verstärkte.
Den Vermittlern gelang es, den Schülern das Leben der SS-Wachmannschaften, der Nachbarn und der Häftlinge des Konzentrationslagers näherzubringen. Wir erfuhren einiges über das sogenannte „Russenlager“, ein Lager, das von russischen Kriegsgefangenen errichtet werden musste, um dort an Typhus, Ruhr, Tuberkulose etc. erkrankte Häftlinge zu separieren. Daneben befand sich ein Fußballplatz, wo ganz öffentlich Meisterschaftsspiele mit Publikum ausgetragen wurden …
Danach konnten wir einen Blick auf die sogenannte „Todesstiege“ werfen. Sie führte in den Steinbruch, wo ebenfalls zahlreiche Häftlinge ihr Leben – entweder durch harte Arbeit oder, falls sie zu schwach waren, durch die Hand eines SS-Mannes – verloren.
Durch den Denkmalpark ging es weiter durch den Haupteingang des Konzentrationslagers, durch jenes Tor, das auch die Häftlinge passierten, wenn sie den Weg vom Bahnhof Mauthausen bis hierher überstanden hatten.
Die Häftlinge wurden nun nach „Arbeitsfähigkeit selektiert“. Für jene die zu schwach oder krank waren, auch für Kinder, bedeutete diese „Selektion“ den sicheren Tod. Für alle anderen hieß es entkleiden, die Haare wurden geschoren und es ging in die Duschräume. Sie erhielten ihre Häftlingsnummern, ihre Namen, ihre Persönlichkeit hatten sie somit verloren. Durch die geschorenen Haare und die Häftlingskleidung waren nun alle gleich.
Die Schülerinnen und Schüler hatten auch die Möglichkeit, sich die Baracken, in welchen die Häftlinge hausen mussten, anzusehen.
Den letzten Abschnitt des Rundganges bildete der Todestrakt. Den Schülern und Schülerinnen wurde es freigestellt, ob sie sich diesen Teil des KZ ansehen wollen – es gingen alle mit. Die Gaskammer wurde dem KZ Mauthausen 1941 hinzugefügt. Somit stand der systematischen Ermordung von Häftlingen nichts mehr im Wege.
Besonders beeindruckte der „Raum der Namen“: die Namen der mehr als 84.000 Menschen, die in Mauthausen den Tod gefunden haben, leuchten in einem dunklen Raum auf schwarzem Untergrund. Hier haben die Menschen, die in Mauthausen zur Nummer wurden, Qualen und Ermordung ertragen mussten, ihre Namen zurückerhalten.
Hier ein paar Eindrücke der Schüler zur Exkursion:
„Die Exkursion war eine sehr interessante, aber auch traurige Erfahrung. Im Gegensatz zum Unterricht, wo man sich die Erzählungen nicht zu 100 % vorstellen kann, war es vor Ort umso schlimmer. Diese unvorstellbaren Taten dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Die letzten Räume gingen einem sehr nahe. Ein Raum mit 84.000 Namen in Gedenken an die Menschen, deren Namen genommen wurden.“
„Die Exkursion nach Mauthausen war eine beklemmende, aber auch bereichernde Erfahrung, da das in der Theorie erlernte auf einer völlig anderen Ebene erlebt wurde. Der Lehrausgang hat mich nachdenklich gestimmt und mir gezeigt, wie wichtig kritisches Denken und moralische Grundsätze sind.“
„Für mich war die Exkursion sehr interessant und lehrreich, jedoch auf einer anderen Ebene als andere Lehrausgänge. Die Stimmung dort ist sehr bedrückend und es ist unvorstellbar und sehr tragisch an einem Ort zu stehen, wo tausende Menschen den Tod gefunden haben. Es ist aber sehr wichtig, sich mit solchen Ereignissen zu beschäftigen, denn auch heute sollte man seine Augen immer offenhalten.“
„Ich fand es sehr bedrückend, das KZ zu besuchen, da man schon an der Atmosphäre dort bemerkt, dass unglaublich schlimme Sachen vor sich gegangen sein müssen.“
„erschütternd – die Gaskammer, die Krematorien; einschüchternd – auf dem Hügel, nicht versteckt, dennoch keine Auflehnung“
„Anfangs hatte ich die Erwartung den Rundgang einfach nur informiert zu beenden, am Ende jedoch war ich mitgenommen und betroffen, da ich mich an einem Ort befand, wo man Menschen wie mich so brutal behandelt hat. Durch den „Raum der Namen“ zu gehen, war ein sehr emotionaler Moment und die Aufzeichnung all der Gräueltaten zeigte, wie krankhaft die Nazis alles dokumentiert haben.“
„Ein schöner Hügel, von falschen Helden missbraucht.“
„Ein Ort ohne Freude, sogar bei Sonnenschein.“